Mittwoch, 28. November 2007

Kinomainstream (auch) aus Ö: Free Rainer

Deutsche Komödien sind Furchtbar. Da tanzen meist nur roh behauene Charakterabziehbilder (Marke: Bruhaha) durch Filme deren Plot Sandkisten-Vater-Mutter-Kind-Spielen-Niveau nie verlassen hat. Kurzum: Man geht da eigentlich nicht gern hin - ich gehe da nicht gerne hin.

Doch seit ein paar Jahren arbeitet sich in diesem Genre Hans Weingartner ab. Mit sichtbarem Erfolg. Noch immer ist es deutscher Mainstream - keine Frage. Doch Weingartner versteht es, mitten hinein in das hinlänglich bekannte Bild des Konzernzentralendeutschlands, romantische kleine Utopien der Mikrorebellion einzuflechten. Waren es in "Die Fetten Jahre sind vorbei" drei junge Spassguerilleros, die möbelverrückend und schlussendlich bonzenentführend ein Stück angewandter Gesellschaftskritik mit ungeplanter Selbstfindung durchleben mussten, so ist auch in "Free Rainer" eine bunte Truppe unterwegs das Quotenmesssystem der deutschen Medienanalyse zu hacken, um die derart dann falsch gefütterten Sendeanstalten zur Produktion von Qualitätsprogrammen zu erziehen.

In beiden Filmen bringt Weingartner ein Stück romantischer Utopie auf die Leinwand: Es geht dabei immer um die Auslösung von Mikrorevolutionen, indem man smart an den richtigen Knöpfen der Medien- und Konsumgesellschaft dreht. Weingartner ist ein Hacker. Gut so. So kann man auch bei deutschen Komödien in's Kino gehen.

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